Verabschiedung von Oberstudienrat Uwe Finkeldey

Vom Ei bis zur Gurke – 33 Jahre Experimente am Limit – so umschrieb Physiklehrer Uwe Finkeldey seinen Rückblick auf die mehr als 3 Jahrzehnte Dienst am Schüler. “Es ist immer mein Ziel gewesen, Physik so anschaulich wie möglich zu machen – greifbar, erfassbar.” Und deshalb hatte der Oberstudienrat vom KDG zu seiner Verabschiedung noch einmal einige Gegenstände mitgebracht, die seine Arbeit im Alltag bestimmt hatten. Zwei Eier z.B., seien die ersten Versuchsobjekte gewesen, die er am Beginn seines Lehrerdaseins als Anschauungsobjekte in eine 8.Klasse mitgebracht habe. “Eier sind , was die Druckfestigkeit angeht, Wunderwerke der Natur.” Die Schüler sollten mit Daumen und Zeigefinger auf das obere und untere Ende eines Eies drücken. Keiner schaffte es, das Ei zu zerquetschen. Erst als ein Schüler auf die Idee kam, entgegen der Anweisung, das Ei in die Hand zu nehmen und auf die Seiten zu drücken, sei ihm der weiß-gelbe Inhalt entgegen gespritzt.

Und die Salz-Gurke zum Abschluss? “Die haben wir am jedem Ende an ein Kabel angeschlossen und 220 Volt hindurch geleitet. Dann leuchten Salz-Gurken wunderbar gelb. Man sollte sie nur nicht anfassen!”

Mit viel Humor und verschmitztem Lächeln erzählte Finkeldey seinen Kollegen, wie er es geschafft hat, 33 Jahre Schule zu meistern. “Der Umgang mit Schülern benötigt auf Dauer eine ungeheure psychische Stabilität und Stärke. Wer die nicht hat, hält den Beruf nicht durch!”

Der gebürtige Dortmunder, der in Münster und Bonn studierte und seine Diplomarbeit über Dekompression beim Tiefseetauchen schrieb, merkte schnell, dass seine berufliche Zukunft nicht unter Wasser liegen würde. Er suchte den Kontakt zu den Menschen und fand seine Berufung in der Schule. “Ich weiß noch nicht so genau, was ich im Ruhestand so alles machen werde, aber eins weiß ich jetzt schon: Die Schule wird mir teilweise fehlen. Den täglichen Kontakt mit unterschiedlichen Schülern und Kollegen werde ich vermissen, darauf hab ich mich immer gefreut.

Was mir nicht fehlen wird? Ich muss nicht mehr gegen Lust- und Interessenlosigkeit von Schülern ankämpfen, die trotz aller Eier und Gurken-Versuche, trotz Raketenstarts und aufregender Experimente mit gar nichts von der Physik zu begeistern sind. Die haben viel Kraft gekostet und die brauche ich jetzt nicht mehr. Fehlen werden mir die Interessierten und Neugierigen, die sich begeistern ließen. So hat Physik immer Spaß gemacht! “

Zum Abschluss überreichte KDG-Schulleiter Dr. Heinzgerd Schott Uwe Finkeldey die Urkunde mit dem Dank der Landesregierung für die in 33 Jahren geleistete Arbeit. Schott stellte dem angehenden Pensionär die Frage, ob er eigentlich ein Auto besitze, weil er ihn bei Wind und Wetter, bei Schnee und Regen ausschließlich mit dem Fahrrad habe zur Schule kommen sehen. Finkeldey: “Ja, es gibt ein Auto in der Familie, aber das fährt meine Frau. Ich selbst bin zur Schule immer mit dem Rad gefahren. 90.000 Kilometer und 4 Fahrräder waren das in 33 Jahren. Für mich war das ein Genuss. Wenn ich morgens nach 6 Kilometern Radfahrt an der Schule angekommen bin, war ich immer ausgeglichen und gut drauf. Ich kann das nur jedem empfehlen. Mir hat das unendlich gut getan.”